Kling, klang, Du und ich – Und was ist mit mir?

Das war lus­tig: Peter Unfried fragt in der taz: „Wer von Ihnen hat schon zu „Kling Klang“ getanzt?“ Ich denk so bei mir: „Äh, Kling Klang? Was meint er? Keim­zeit kann’s ja nicht sein, ist doch ein Wes­si.“ Und dann geht es im Arti­kel dar­um, dass das ein Ossi-Wes­si-Test ist, mit dem man ermit­teln kann, wo jemand herkommt.

Keim­zeit ist Schla­ger. Biss­chen über banal. Das Lus­ti­ge ist, dass mir Nor­bert Lei­se­gang als Sup­port von San­dow unter­ge­kom­men ist, wes­halb ich ihn sogar foto­gra­fiert habe.

Peter Unfried schreibt: 

Eine vol­le Tanz­flä­che bei „Kling Klang“ wird es nicht rei­ßen, aber es wäre ein Anfang, eine Ges­te des kul­tu­rell-bio­gra­fi­schen Respekts, die du und ich uns echt abrin­gen sollten.

Peter Unfried: Ossis und Wes­sis: Wer hat zu „Kling Klang“ getanzt? taz, 23.04.2024

Es gibt drei Mög­lich­kei­ten, wie ich auf die­se Zei­len ant­wor­ten kann.

  • Ich schreie drei mal India­ner! Weil die Wes­sis sich jetzt ein­fach unse­re Kul­tur aneig­nen! Selbst #Keim­zeit wol­len sie uns wegnehmen.
  • Ich sage schlicht, dass ich nie zu Keim­zeit tan­zen wer­de. Dann lie­ber gleich zu Sandow.
  • Ich wei­se dar­auf hin, dass die­ser ver­damm­te Wes­si Peter Unfried für dich und für sich sel­ber geschrie­ben hat, aber nicht für uns, denn Wes­sis reden nicht mit uns, son­dern über uns und dass sie mal nett zu uns sein sollten.

Ich habe das Gan­ze für Mast­o­don etwas zuge­spitzt, aber das Bei­spiel illus­triert doch recht schön, dass „die Medi­en“ über uns schrei­ben, als wären wir nicht im sel­ben (Diskurs-)Raum. Selbst wenn sie wie Peter Unfried im Kon­kre­ten und die taz im All­ge­mei­nen das Pro­blem erkannt haben und eine Wie­der­ver­ei­ni­gung her­bei­füh­ren wol­len. Der Osten, das sind immer die Ande­ren. Selbst bei Wissenschaftler*innen, die doch neu­tra­ler und sys­te­ma­ti­scher vor­ge­hen soll­ten. Sie­he Blog-Post über ein Radio-Inter­view mit Jut­ta Allmendinger.

PS: Mir ist erst spä­ter auf­ge­fal­len, dass das „Du und ich“ eine geschick­te Wie­der­auf­nah­me des Lied­tex­tes war. Nur ist sie lei­der für alle, die „Born in the GDR“ sind, dane­ben gegangen.

Kai-Uwe Kohl­schmidt, Sän­ger von Sandow
her­vor­ge­ho­be­ner Leser­brief in der taz, die zum taz-Lab erschie­nen ist.
Leser­brief in der taz, die zum taz-Lab erschie­nen ist.

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